Glossar



Liste der Begriffe


Aufblähen (einer Stoma-Vorrichtung)
Tritt auf, wenn ein Stomabeutel, der vom Patienten getragen wird, sich mit Darmgasen füllt. Dies tritt meistens auf, wenn der Filter, der Stomaversorgung verstopft oder unwirksam ist oder wenn kein Filter am Beutel ist.

Ausscheidung
Stoffe (z.B.: Urin, Stuhl, Schweiß ) welche vom Körper abgesondert werden.

Basisplatte
Der Teil einer zweiteiligen Stomaversorgung welche auf der Haut, rund um die Stomaanlage haftet und an die der Beutel befestigt ist.

Blase
Die Harnblase ist ein im kleinen Becken liegendes Hohlorgan. Sie dient als Speicher für den ankommenden Urin aus den Nieren. Je nach Größe und Entwicklungszustand können mehrere hundert Milliliter darin gespeichert werden bis es zu einem Harndrang und der Blasenentleerung (Wasser lassen) kommt. Ihr Hauptbestandteil ist ein dehnbarer Muskel, ausgekleidet mit Schleimhaut.

Bündiges Stoma
Wenn sich die Schleimhaut des Stomas auf einer Ebene mit der Haut befindet, entweder teilweise oder im ganzen Umfang. Dies kann zu Problemen bei Bildung und Erhaltung einer sicheren und dichten Abdichtung führen. Besonders bei einer Ileostomie oder Urostomie kann aufgrund der flüssigen Ausscheidung hierbei eine Undichtigkeit der Versorgung entstehen. Eine Vielzahl von Stomaprodukten ist verfügbar, um dieses Problem zu behandeln.

Colitis ulcerosa
Eine entzündliche Darmerkrankung, die den Dickdarm, jedoch nicht den Dünndarm betrifft.

Darm
Ein Teil des Verdauungskanals, der sich vom Magen zum Anus erstreckt.
Der Darm besteht aus zwei Teilen:
Dünndarm: Siehe Duodenum, Jejunum und Ileum.
Dickdarm: Siehe Dickdarm (Colon) und Rektum.

Darmsekrete
Diese Sekrete sind für den Verdauungsprozess erforderlich. Das Hauptmerkmal besteht im hohen Gehalt an Verdauungsenzymen. Sekrete treten von Pankreas, Leber und den Drüsen in der Darmwand in den Zwölffingerdarm ein.

Defäkation
Darmentleerung oder Stuhlgang

Dickdarm (Colon; Grimmdarm)
Der Dickdarm (Colon) schließt sich an den Dünndarm an und endet am Anus. Er weist eine Länge von ungefähr 1,5 m auf. Seine Hauptfunktionen bestehen in der Rückresorption von Flüssigkeit und Elektrolyten aus dem Dünndarmstuhl. Des Weiteren Eindicken sowie Transport des Stuhlgangs bis zur Ausscheidung über den Mastdarm.

Doppelläufiges Stoma
Diese Art Stoma kann über den Dünndarm oder den Dickdarm hergestellt werden. Der Darm wird geteilt und die oberen und unteren Enden werden durch eine Öffnung in der Bauchwand gelegt und an die Haut genäht um zwei Stomata zu bilden. Diese liegen Seite an Seite und können als ein Stoma behandelt und versorgt werden.

Duodenum (Zwölffingerdarm)
Die ersten 25 cm des Dünndarms; Er spielt eine höchst wichtige Rolle bei der Verdauung aufgrund von Verdauungsenzymen, die über Leber/Gallenblase und Bauchspeicheldrüse  geliefert werden. Die Hauptfunktion des Duodenums besteht in der Neutralisierung saurer Mageninhalte, dem Emulgieren von Fetten und Absorption von Kohlenhydraten.

Dünndarm
Der Dünndarm ist 4 bis 5 Meter lang und besteht aus Duodenum (Zwölffingerdarm), Jejunum (Leerdarm) und Ileum (Krummdarm). Er reicht vom Magenausgang bis zum Dickdarm. Er stellt das wichtigste Organ zur Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen dar.

Endständiges Stoma
Wenn nur ein Darmende nach außen gelegt und zu einem Stoma gebildet wird. Dies kann entweder aus dem Dünn- oder Dickdarm stammen.

Enterostoma (Anus praeter; AP)
Enterostoma oder Anus praeter („dem Anus vorgelagert“) bezeichnet man einen künstlich (durch Operation) geschaffenen Darmausgang welcher über die Bauchdecke ausgeleitet wird. Das Stoma ist rot und feucht, steht im besten Fall, an der Bauchdecke hervor und ist nicht schmerzempfindlich.

Erosion
Ein Begriff, mit dem die schrittweise Zersetzung der oberen Hautschicht beschrieben wird. Die Haut ist hierbei abgeschürft, feucht und blutet. Die Erosion heilt ohne Narbenbildung.

Fäkalien
Stuhlgang oder Kot.

Fistel
Eine nicht natürlich vorbestehende Verbindung oder ein Gang von einem inneren, Organ zur Hautoberfläche oder zwischen zwei inneren Hohlorganen.
Ursachen von Fisteln können sein: Divertikelerkrankung, Morbus Crohn  oder Strahlentherapie. Ein großer Teil von Fisteln tritt als Komplikation eines chirurgischen Eingriffs auf und ist bei mangelernährten Patienten häufiger.

Flatus
Wind oder Blähung, welche bei der Verdauung entstehen und als Gase über den After abgehen. Vermehrtes Ausstoßen wird als Flatulenz bezeichnet.

Follikulitis
Entzündung der Haarfollikel. Die Follikulitis kann rund um das Stoma entstehen wenn Haare nicht oder nicht fachgerecht entfernt bzw. rasiert wurden.

Hernie (parastomale Hernie)
Bei einer Hernie kommt es zum Bruch der Bauchwand, in den die Eingeweide aus der Bauchhöhle, austreten. Eine parastomale Hernie erscheint als Wölbung um das Stoma. Eine parastomale Hernie stellt eine häufige Komplikation dar und kann Wochen, Monate oder Jahre nach der Stomaanlage auftreten.

Hydrokolloid
Hydro bedeutet Wasser; ein Kolloid ist eine stabile Lösung von Teilchen in Wasser. Die Teilchen absorbieren Wasser und bilden ein Gel. Hydrokolloide werden in den Branchen Pharmazeutik, Kosmetik und Chemie verwendet. Hydrokolloide sind ein wichtiger Bestandteil bei der Herstellung von Stoma-Hautbarrieren.

Ileostomie
Eine Ileostomie ist eine chirurgisch hergestellte Öffnung im Dünndarm, dem Ileum. Das Ileum wird durch die Bauchdecke geführt, ausgestülpt und an die Haut genäht. Die Konsistenz des Stuhls unterscheidet sich je nach Position des Stomas im Dünndarm. Das Stoma selbst ist schmerzunempfindlich kann aber bei schlechter Versorgung (mit z.B. nicht passender oder zu enger Basisplatte) Schaden nehmen.

Ileostomie-Blockade
Die Funktion einer Ileostomie kann aufgrund einer Blockade durch Verwachsungen oder nicht verdautes Essen gestoppt werden. Dies kann beim Betroffenen zu Aufblähung, Übelkeit und Erbrechen führen. Eine Nahrungsmittelblockade löst sich den meisten Fällen spontan auf.

Ileum (Krummdarm)
Der letzte und längste Abschnitt des Dünndarms. Es erstreckt sich ab Jejunum (Leerdarm oder mittlerer Abschnitt des Dünndarms) über eine Länge von etwa 4 Meter bis zur Ileozökalklappe, dem Übergang in den Dickdarm.

Irrigation
Die Irrigation, also die geplante Darmspülung, ist eine Methode des Darm-Managements, welche sich für Kolostomien im untersten Darmanteil (Sigma oder absteigenden Darm) eignet, um den Stuhlgang zu regulieren bzw. zu einem geplanten Zeitpunkt zu entleeren.

Die Spülung wird durch die Kolostomie (alle 24–48 Stunden) selbst verabreicht und macht die Verwendung einer normalen Beutelversorgung im besten Fall überflüssig. Oft ist eine Stoma-Kappe ausreichend. Vor der Erstanwendung ist in jedem Falle der Arzt bzw. die Stomafachkraft zu kontaktieren.

Kolektomie
Teilweise (Subtotale) oder vollständige (totale), chirurgische Entfernung des Dickdarms. Bei diesem Verfahren kann die Anlage eines Stomas erforderlich sein, abhängig vom Ausmaß der Erkrankung, körperlichen Zustand und Vorliebe des Betroffenen und Operateurs.

Kolostomie
Als Kolostomie bezeichnet man ein Dickdarmstoma. Der Dickdarm wird durch die Eröffnung der Bauchwand nach außen, angebracht und an die Haut genäht. Ein Kolostoma zeichnet sich aus durch ausscheidungsfreie Phasen. Bedeutet ein Betroffener muss nicht permanent einen Beutel tragen sondern kann zu ausscheidungsfreien Zeiträumen auch mit einer so genannten Stomakappe diskret versorgt werden.

Kolostomie-Ausscheidung
Eine Kolostomie nimmt ihre Funktion üblicherweise 2 bis 5 Tage nach der Operation auf. Ausscheidungen, Volumen und Konsistenz unterscheiden sich je nach Fall und der Position des Stomas im Darm. Dies bedeutet, dass eine Kolostomie am unteren Ende des Dickdarms Stuhl mit festerer Konsistenz und geringerem Volumen erzeugt als eine Kolostomie am oberen Dickdarmanteil. Oft besteht eine „Anpassungsphase“, die mehrere Wochen dauern kann.

Konvexität (konvexe Stoma Versorgungen)
Konvexität wird als Wölbung (nach außen, zum Körper hin) einer Basisplatte oder Hautschutzes definiert. Die Konvexität ermöglicht einen kontinuierlichen Kontakt zwischen Haut und Beutelsystem.

Kurzdarmsyndrom
Als Kurzdarmsyndrom wird eine Anzahl von komplexen Beschwerden zusammengefasst welche infolge des Verlustes größerer Darmabschnitte entsteht. Betroffene müssen zum Teil auf zusätzliche Nahrungsergänzung eingestellt werden.

Kutane Ureterostomie
Die Harnleiter werden direkt an die Hautoberfläche, nach der chirurgischen Öffnung der Bauchhaut, angenäht um den Urin abzulassen. Diese Ableitung kann als kurzfristige Maßnahme bei Säuglingen oder Kindern durchgeführt werden, bis ein größerer Eingriff vorgenommen werden kann. Ebenso kommt Sie zum Einsatz bei schwer erkrankten Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand oder verkürzter Lebenserwartung. Um eine Verwachsung der Harnleitermündungen mit der Haut (Blockade des Urinabflusses) zu vermeiden kommt es in der Regel zur „Schienung“ der Harnleiter mit so genannten Harnleitersplinten welche in regelmäßigen Abständen durch den Urlologen oder Operateur gewechselt werden müssen.

Magen-Darm-System (GI-Trakt; Gastrointestinaltrakt; Verdauungssystem)
Das Magen-Darm-System beginnt am Mund und endet am Anus. Es ist ungefähr 6 bis 7 Meter lang. Die Hauptfunktion des Systems besteht in der Zerkleinerung, Verdauung,  Aufnahme,  Speicherung und Ausscheidung der Nahrung.

Mazeration
Von einer Mazeration spricht man, wenn Gewebe durch längeren Kontakt mit Flüssigkeit aufgequollen oder aufgeweicht ist.

Miktion
Blasenentleerung oder Wasser lassen

Morbus Crohn
Eine entzündliche , nicht heilbare , chronische Erkrankung, welche den gesamten Verdauungstrakt vom Mund bis zum Anus befallen kann.

Mukosa
Siehe Schleimhaut.

Muköse Absonderung
Wird Schleim ausgeschieden spricht man von einer mukösen Absonderung.

Ostomie
Anders Wort für Stoma. Eine chirurgisch hergestellte Öffnung zur Ausscheidung von Fäkalien (Kolostomie, Ileostomie) oder Urin (Urostomie), die für eine gewisse Zeit oder für immer angelegt werden kann.

Pancaking (bezogen auf die Stomaversorgung)
Bedeutet, dass der ausgeschiedene Stuhl oben auf dem Stoma verbleibt und nicht in den Beutel hinunterrutscht. Wird am häufigsten bei der Kolostomieversorgung beobachtet. Ursachen dafür können beispielsweise ein durch den Filter eingezogenes Vakuum des Beutels oder klebriger Stuhl sein.

Parastomal
Neben dem Stoma.

Pektin
Ein Polysaccharid, das aus Zitronen, Äpfeln, Orangen oder Trauben gewonnen wird. Pektin absorbiert Feuchtigkeit und bildet ein Gel; es wird in Nahrungsmitteln, Kosmetika, Arzneimitteln sowie Stoma-Hautbarrieren und Pasten verwendet.

Peristomal
Der Bereich in direkter Nachbarschaft des Stoma.

Peristomale Komplikationen
Siehe Stomale Komplikationen.

Proktologie
Bezieht sich auf das medizinische Fachgebiet, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Mastdarms und Anus beschäftigt.

Reizdarmsyndrom (RDS)
Eine häufige, aber relativ unscharf definierte Erkrankung des Verdauungstraktes. Welche durch Krämpfe, Bauchschmerzen, Blähungen und unüblichen Stuhlgewohnheiten (z.B.: Durchfälle oder Stuhlverstopfung) charakterisiert wird. Die Ursache ist unbekannt, aber die Krankheit hängt oft mit psychischen Faktoren zusammen. Bei der Untersuchung zeigt sich keine erkennbare Erkrankung des Darms.

Rektum (Mastdarm)
Das Rektum befindet sich zwischen Sigma (S-förmiger Dickdarmanteil) und Analkanal. Das Rektum ist 12 bis 15 cm lang. Die Hauptfunktion besteht in der Speicherung, also Reservoirbildung für ankommenden Stuhl. Das Rektum ist üblicherweise bis kurz vor dem Stuhlgang leer; bei Dehnung der Rektumwand durch ankommenden Stuhlgang entsteht Stuhldrang. Bei voller Ausdehnung kann es bis zu 400 ml aufnehmen.

Retraktion
Von einer Retraktion spricht man wenn sich die Schleimhaut des Stomas teilweise oder ganz, unter Höhe des Hautniveaus befindet.

Schleimhaut (Mukosa; von lat. mucus-Schleim)
Als Schleimhaut bezeichnet man die Auskleidung innerer Hohlorgane welche üblicherweise durch Ihren speziellen Zellaufbau Schleim produziert und mit Ihm bedeckt ist. Wie z.B. der gesamte Verdauungstrakt aber auch die Atemwege.

Spülung (Irrigation)
siehe hierzu Irrigation

Stoma
Vom lateinischen Begriff für „Mund“. Bezeichnet eine neue Öffnung in den Körper oder aus dem Körper.
Siehe Ileostomie, Kolostomie oder Urostomie.

Stomaausriss
Der Stomaausriss kann Folge eines Traumas (z.B. Sturz des Betroffenen auf den Bauch) oder durch starke Reibung an den frischen Nähten der Operationswunde, durch nicht passende Versorgung sein. Dieses Problem zeigt sich üblicherweise als gelb-weißliche, lineare Verfärbung der Schleimhaut um das Stoma.

Stomakappe
Die Stomakappe ist der kleinste geschlossene Beutel. Sie kann nach einer Kolostomiespülung, während einem intimen Moment (Sexualität und Partnerschaft) oder beim Baden getragen werden. Sehr nützlich ist Sie bei der Versorgung einer Schleimfistel.

Stoma-Komplikationen
Hierzu zählen Stoma-Nekrose, Prolaps, Granulom, Retraktion, Stenose, Ausriss (Trauma) und parastomale Hernie

Stoma-Prolaps
Bei dieser Erkrankung schiebt sich der Darm durch das Stoma nach außen und zieht sich nicht mehr zurück.

Stoma-Versorgungen
Eine Sammelbezeichnung für die Beutel, die über einem Stoma getragen werden.

Subtotale Kolektomie
Siehe Kolektomie.

Totale Kolektomie
Siehe Kolektomie.

Urostomie (Ileum-Conduit)
Bei dieser Art Harnableitung werden die Harnleiter von der Blase getrennt und mit einem isolierten Abschnitt des Ileums verbunden (oder dem Dickdarm, bei einem Dickdarm-Conduit). Das untere Ende des Ileums wird an einer zuvor bestimmten Stelle hervorgebracht, üblicherweise auf der rechten Seite des Unterbauchs als Urinstoma. Daraufhin wird ein Urostomiebeutelchen/-Beutel befestigt, um den Urin zu sammeln oder über ein integriertes Hähnchen ablassen zu können. Auch der Anschluss an einen ableitenden Nachtbeutel ist möglich.

Zurückgezogenes Stoma

Siehe Stomaretraktion